Immobilienmarkt in Luxemburg: Zwischen Neubaukrise und unsicherer Erholung

Rudolphe ABEN

Angesichts eines weiterhin angespannten Marktes hat die luxemburgische Regierung eine Kursänderung bestätigt: weniger allgemeine Hilfen, dafür gezielte Maßnahmen zur Förderung des Eigentumserwerbs. In diesem Kontext wird der Bestand immer mehr zur tragenden Säule, während der Neubausektor weiterhin schwächelt.
🎯 Steuerliche Anreize laufen aus – aber „Bëllegen Akt“ bleibt bestehen
Premierminister Luc Frieden erklärte vor der Abgeordnetenkammer, dass der Staat den Wohnungsmarkt nicht dauerhaft stützen könne. Die im Jahr 2023 eingeführten Sondermaßnahmen zur Kostenreduktion beim Immobilienkauf laufen zum 30. Juni 2025 aus. Eine wichtige Ausnahme: der Steuergutschrift „Bëllegen Akt“, der bis zu 40.000 € an Notarkosten ersparen kann. Diese Maßnahme bleibt erhalten und unterstützt insbesondere junge Haushalte beim Kauf von Bestandsimmobilien – einfach, wirksam und nach wie vor sehr gefragt.
🧱 Neubau unter Druck: Rückläufige Verkäufe und wenig neue Impulse
Der Neubausektor steckt trotz positiver Wirtschaftsaussichten für 2025 weiter in der Krise. Laut der Handwerkskammer liegt der Geschäftsklimaindex im ersten Quartal weiterhin im negativen Bereich (Saldo -15). Im Jahr 2024 gingen 4.600 Arbeitsplätze verloren. Die Verkäufe im Zustand der zukünftigen Fertigstellung (VEFA) bleiben deutlich unter dem Niveau vor der Krise: Seit 2022 wurden über 5.000 Wohnungen weniger verkauft als im Durchschnitt der Jahre 2014–2020. Trotz eines leichten Aufschwungs Ende 2024 bleibt die Dynamik verhalten.
🏢 Öffentlicher Sektor als Stabilisator in einem fragilen Markt
Mangels privater Nachfrage kommt ein erheblicher Teil der Immobilienkäufe derzeit aus dem öffentlichen Sektor: 35 % der Transaktionen in den letzten zwei Jahren erfolgten durch den Staat, den Wohnungsfonds oder die Stadt Luxemburg. Der Fonds du logement, zentraler Akteur im Bereich bezahlbarer Wohnraum, meldet keine Baustopps und plant 1.300 neue Wohnungen bis 2029. Dieses institutionelle Engagement verhindert einen kompletten Einbruch, kann aber den Markt nicht allein stabilisieren.
🧭 Fragile Stabilisierung – zwischen Vorsicht und Appellen zur Nachbesserung
Branchenvertreter äußern sich vorsichtig optimistisch. Michel Reckinger, Präsident der UEL, erkennt, dass „der Markt seinen Tiefpunkt erreicht“ habe, sieht aber noch keine echte Wende. Er schlägt vor, das Stichtagskriterium für Förderungen auf das Datum des Vorvertrags (compromis de vente) statt des Notarvertrags zu legen – um Verzögerungen bei Notaren zu kompensieren. Gleichzeitig warnt die Handwerkskammer vor einem verfrühten Wegfall der Hilfen, der die beginnende Erholung gefährden könnte. Die Kaufbereitschaft bleibt labil – klare politische Signale werden entscheidend sein.
📌 Zusammenfassung
- Sonder-Steuererleichterungen enden am 30. Juni 2025, außer dem „Bëllegen Akt“ (bis 40.000 €).
- Der Neubau kämpft weiter, mit Rückgang bei Verkäufen und Beschäftigung.
- Bestandsimmobilien profitieren von gezielter Unterstützung und bleiben zugänglicher.
- Der öffentliche Sektor wirkt stabilisierend, doch die Rückkehr privater Käufer bleibt entscheidend.
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